Clevere junge Menschen ersinnen bahnbrechende Produkte-Ideen für Zukunftsmärkte. Alerte, mutige Investoren (Einzelpersonen, Firmen) treffen sich mit diesen Pionieren, evaluieren die Marktchancen derer «Erfindungen». Wenn es zum Handschlag kommt, beginnt ein gemeinsamer, risikobehafteter Entwicklungsweg: Zeit und Geld sind unabdingbar. Am Ende dieser Phase steht die Bewährungsprobe auf dem Markt. Der Beginn einer erfolgreichen Umsatz-Karriere – «Made in Switzerland»… ?
Rückschläge als Fundament erfolgreicher Marktpremieren
«In die Offensive gehen» lautet die Devise mutiger Tüftler, Erfinder, Investoren. Das tönt so ganz anders als die verzagten Klagebotschaften vieler Politikerinnen und Politiker und Schwarzmalender an der Klagemauer. Ein Zollhammer ist kein Export-Killer – er muss vielmehr als Stimulator für intensivierte Innovationsfindigkeit eingesetzt werden. Am Ende einer herausfordernden Reaktionsphase werden die mutigen Unternehmerinnen und Unternehmer belohnt: Das vom Erfinder als «vermeintlich clevere Strafexpedition» ersonnene Werkzeug entpuppt sich dann als Schlag ins Wasser, ja als Rohrkrepierer.
In der Schweiz sind wir gut gerüstet, um auf dem Innovationsfeld einen Gang höher zu schalten. Qualität ist ein CH-Markenzeichen, Zuverlässigkeit und Leistungsbereitschaft müssen vielleicht ein bisschen wiederbelebt werden, Geld ist vorhanden. Die NZZ am Sonntag listete diesen Sommer ein paar Bereiche, in denen die Schweiz dank kleinräumiger Kooperationsbedingungen von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik auf optimale Startbedingungen für massgeschneiderte Innovationen zurückgreifen kann:
- KI-basierte Steuerungselemente für Haushalt und Handwerk sind im Kommen,
- Der Aufbau von Netzwerken (Handel, Produzent, Infrastrukturanbieter) zur Prävention gegen chronische Krankheiten ist vielversprechend,
- Die Rolle der Schweiz als Treuhänderin hilft dabei, verlässliche internationale Zentren für Datenverarbeitung und digitaler Infrastruktur zu entwickeln,
- Angesichts weltweiter Turbulenzen, die vielerorts Angst und Beunruhigung hervorrufen, kann die Entwicklung von Resilienz-Zentren, resp. Arsenal von Strategien (Risikoerkennung, Abwehrsysteme, Redundanzen etc.) immer wichtiger werden,
- Im Kampf gegen die grassierende Wegwerfmentalität: Reparieren erlebt eine Renaissance, setzt allerdings Wissen und entsprechende Ausrüstung voraus.
Neue Technologien ermöglichen ehrliche Nachhaltigkeit
Die Baubranche hat bezüglich effektiver statt nur versprochener Nachhaltigkeit nicht den besten Ruf. Umso erfreulicher sind diesbezüglich Meldungen über Fortschritte auf diesem Gebiet. Digitalisierung, Einsatz von Robotern und Drohnen, aber vor allem neue Materialien ermöglichen laufend Fortschritte in Richtung «gesünderer» Gebäuden. Nicht nur haben die Einstellung verantwortlicher Menschen (Hausbesitzer, Mieter, Architekten) und die Einführung neuer Vorschriften dazu geführt, dass Nutzen und Kosten optimiert wurden. Konkret ist beispielsweise gemeint, Gebäude zu bauen, die Kohlenstoff binden oder Substanzen zu verbauen, welche die Biodiversität fördern.
Kreislaufwirtschaft wird erkannt und gefördert. Mehrfach verwendbare Materialen und entsprechende Abfallverwertung (Recyclinganlagen) und Abfallreduktion werden unabdingbar. Holz auf dem Bau erlebt eine Renaissance. Nachhaltiges Bauen entwickelt sich zum Standard.
Die Einstellung des Menschen ändert sich
Innovationen resultieren auch als Produkt menschliche Einsichtsveränderung. Asphaltierte oder zubetonierte Flächen in Gärten und Pärken sind in der Planung out, bestehende solche werden aufgebrochen um (Wurzel.-) Raum für Bäume und Sträucher zu schaffen. Gelernt haben wir das «the hard way»: Regenwasser kann wieder abfliessen, immer öfters auftretende Starkregen verursachen keine Überschwemmungen. Der solchermassen entsiegelte Boden wird quasi zum Schwamm. Wie einst vor langer Zeit…
Neues aus der Welt der Startups
Einblick in die Welt erfolgreicher Jungunternehmen erlaubt das Magazin «startup» der Handelszeitung, wo die Erstplatzierten des alljährlichen «Schweizer Jungunternehmen Awards» publiziert werden:
- «Corintis» heisst der Sieger, ein Lausanner Engineering-Start-up. Das Produkt: Exakt auf das Layout des Chips abgestimmte Gold Plates, Kupferplatten, die über Mikrokapillaren eine Kühlflüssigkeit zu den Chips leiten. Das Jungunternehmen ist auf dem besten Weg, Schlüssellieferant der globalen Halbleiterindustrie zu werden (Kunden: Amazon, Google, Microsoft etc.).
- Die Firma «DePoly» ist im zweiten Rang platziert. Sie hat beim Wettbewerb der Recyclingtechnologien die Nase vorn. Die Erfindung des Walliser EPFL-Spin-offs: Unsortierter Kunststoffabfall wird bei Raumtemperatur chemisch in Monomere aufgespaltet. Damit kann der weltweit steigende Plastik-Verbrauch durch Wiederverwertung statt Entsorgung nachhaltiger gemacht werden.
- Rang drei erzielte «DeepJudge», die KI-gestützte Plattform macht aus Anwälten Teamplayer. Die drei Gründer ermöglichen »institutional knowledge», die Idee, die riesigen, individuellen Datenbestände von Anwaltsfirmen zu koordinieren und so auszuwerten
- «Manoflex Robotics» wurde am Zentrum für Robotik und Medizintechnik der ETH Zürich entwickelt und verbessert die Behandlung von Schlaganfällen. Nach jahrelanger Forschungsarbeit wurde das Remote Intervention System (RIS) entwickelt, ein Kathetersystem mit Magnetkopf, das mittels eines mobilen Magnetfeldgenerators schonend durch ein Gefässsystem navigiert werden kann.
- Weitere Hits in Kürze: «Voltiris», Spektralspiegel machen aus Treibhäusern Kraftwerke.
- «Bloom Biorenewables» will die Abhängigkeit von fossilen Ressourcen reduzieren, also die chemische Industrie dekarbonisieren.
- «Tethys Robotics», ein Spin-0ff der ETH, baut Roboter für Unterwasserinspektionen.
Alljährlich werden seit 15 Jahren die 100 besten Schweizer Jungunternehmen auserkoren. 15 x 100 = 1500 «Gewinner» - herzliche Gratulation! Wahrlich, die Schweiz ist gut unterwegs…